Freitag, 13. November 2015

Erster Teil der Europarunde eine Zusammenfassung

Nun sitzen wir im Flugzeug von Thessaloniki nach Berlin und können ein erstes Fazit der letzten Saison ziehen. Es fing damit an, dass Naima im Frühjahr noch mal in Potsdam in die Werft musste, um das Unterwasserschiff intensiv in Stand zu setzen. Der Farbaufbau, durch Yachttechnik Potsdam im Vorjahr aufgebracht, war leider fehlerhaft und löste sich in Blasen vom Untergrund. Naima war uns im April noch mal 14 Tage entzogen, um die Regressarbeiten zu erledigen. Ausgerechnet in der Zeit, in der die Mannschaft das Schiff für die Reise vorbereiten wollte. Die Planungen mussten daher noch akribischer durchdacht werden. Es sollte ja nach dem Ablegen nichts fehlen. Wie mit der Werft vereinbart, erhielten wir Naima rechtzeitig zurück und konnten noch die abschließenden Aktionen wahrnehmen, um dann am Freitag dem 1. Mai unsere Europaumrundung zu starten. Im ersten Jahr waren viele Motorstunden eingeplant, da wir über den Mittellandkanal, Rhein, Main, Main-Donau-Kanal und die Donau ins Schwarze Meer wollten. Von dort sollte unser Weg durch das Schwarze Meer, den Bosporus ins Mittelmeer bis nach Nea Peramos in Griechenland führen. Nach großem Bahnhof bei unserer Abreise in Spandauer Yacht-Club versuchten wir die ersten Etappen schnell hinter uns zu bringen. Stadtbesichtigungen wurden kurz gehalten. Die Nächte versuchten wir in Ortschaften zu verbringen, die es uns ermöglichten unsere Proviantierung sicher zu stellen. Die ersten Halte waren in Brandenburg a.d. Havel, Burg, ....., bis zum Rhein. In Duisburg machten wir Bekanntschaft mit dem Rhein, der uns heftig entgegen strömte. Dort brauchten wir zwei Tage Pause um zu entspannen und uns auf die Strömung einzustellen. Der Hafenmeister in Duisburg gab uns Mut, da wir mit 6 kn durch das Wasser unterwegs waren und er die Strecke Rheinaufwärts mit einem Segler mit nur 5kn. Rumpfgeschwindigkeit mehrfach gemacht hatte. Mit der Nutzung der Nehrströmungen kamen wir dann auch gut voran. Der Rhein führte genug Wasser, sodass wir mit dem Tiefgang von Naima auch in den Häfen kein Problem hatten. Der Rhein präsentierte sich mit seinen Häfen von seiner besten Seite. Trotzdem waren wir froh, in den Main abbiegen zu können, da die entgegenlaufende Strömung deutlich geringer war. Für die Landschaft und die Ortschaften am Main hatten wir leider nicht genug Zeit. Als wir im Main-Donau-Kanal in die ersten Schleusen kamen, wurden wir durch die Heftigkeit der Strömung und die Schleusungsgeschwindigkeit erschreckt. In jeder Schleuse, die in diesem Kanal bergauf ging mussten wir heftig kämpfen, da die Strömung unseren Lateralplan komplett erfasste und uns von der Schleusenwand drücken wollte. Innerhalb von Sekunden wurden mehrere Meter Höhenunterschied überwunden. Der Stressfaktor war schon enorm. Die Häfen mit den nahen Ortschaften, begeisterten und laden zu einem weiteren Besuch ein. Nachdem wir die Wasserscheide erreicht hatten, wurde der Stressfaktor beim Schleusen geringer. Die Wasserstände wurden jedoch geringer, sodass wir mit den 1,85m Tiefgang von Naima nicht mehr überall anlegen konnten. In der Donau bei Kehlheim angekommen hatten wir nur noch ca. 2700 Km vor uns. Die Donau war mit allen Erlebnissen nahezu unbeschreiblich. Acht Länder mit unterschiedlichen Menschen und Lebensumständen können in der Zusammenfassung nicht hinreichend beschrieben werden. Wir waren leider unter Zeitdruck, da die Donau von Tag zu Tag flacher wurde. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, diverse Orte z.T. mehrere Tage zu erkunden. Die Folge daraus waren zwei Grundberührungen im unteren ungeregelten Teil der Donau. Wir waren froh, Ruse in Bulgarien erreicht zu haben, da von dort die Wassertiefen grundsätzlich nie unter 4m fallen. Dort wurde der Mast gestellt und die restlichen Flusskilometer mit stehendem Mast absolviert. Als besondere Highlights der Donau sind die Pelikankolonien, das Donaudelta bei Tulcea, die Panjewagen in Rumänien, die Grenzübertritte zwischen den europäischen Staaten sowie die vielen sehenswerten Städte und Landschaften zu nennen. Unser Start im Schwarzen Meer wurde in Silistra durch gestrandete Frachtschiffe begleitet, die offensichtlich die Einfahrt in die Donau verpasst hatten. Im Schwarzen Meer liefen wir die Häfen Port Tomis, Mangalia in Rumänien, Nessebar, Sozopol, sowie Tsarevo in Bulgarien an. Weiterhin ankerten wir vor Igniada um am Folgetag in Istanbul in die Türkei einzureisen. Istanbul ist ein besonderes Erlebnis, muss jedoch wegen seiner Praktiken nicht wiederholt werden. Allein die Einreise mit dem Transitlog kostete uns 350,00 €. Die Liegegebühren sind astronomisch und die Freundlichkeit der Menschen scheint sich nur an dem Grad der finanziellen Ausbeutung zu orientieren. Preis und Leistung passten im Marmarameer erst ab Gülceme und Marmara überein. Besonders sehenswert war auch Troya, dass wir von Çanakkale aus besucht haben. Wir waren am folgenden Tag froh wieder innerhalb des Schengenraums zu sein. Limnos, Samutraki und Thassos waren die ersten aufregenden griechischen Inseln, die man gesehen haben muss. Ein Vorgeschmack auf die Reise des kommenden Jahres, die uns in die Inselwelt der Griechen führen soll

Montag, 12. Oktober 2015

Es ist verpackt

Nach 165 Tagen an Bord fällt der Abschied von unserem zweiten Zuhause nicht leicht. 7 Monate soll Naima nun, ohne unsere Aufsicht, hier stehen. In den letzten Tagen hatten wir Sturm und Regen, die unsere Verpackungskünste sehr auf die Probe gestellt haben. Doch nach diesem Härtetest können wir Naima hier beruhigt zurücklassen. Vorbereitet für die nächste Saison wartet sie auf uns und die Dinge die wir im kommenden Jahr gemeinsam erleben wollen. Ein wenig Freude auf Zuhause mischt sich zusätzlich in die Gefühlswelt. Also dann los. Tschüss Naima, Nea Peramos! Bis zur nächsten Saison!

Freitag, 2. Oktober 2015

Auf Suche nach der Schöpfung

Für heute hatten wir uns vorgenommen, zuerst das Kloster Eikosifinisa zu besichtigen und anschließend die Alistratihöhle zu besuchen. Der Weg zum Kloster führt uns durch eine wunderschöne Berglandschaft, durchzogen von diversen Tälern. Am Ende eines dieser Täler steht das orthodoxe Kloster, mit einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Als wir aussteigen sind wir zuerst durch die absolute Ruhe beeindruckt. Dann erleben wir ein Kloster, dass anscheinend noch im Bau begriffen ist. Wir werden jedoch aufgeklärt, dass Bulgaren dieses Kloster, als Verbündete der Nazis im 2. Weltkrieg, niedergebrannt haben und die Mönche inhaftiert hatten. Bereits im ersten Weltkrieg sind Schätze und alte Schriften von Bulgaren im Kloster gestohlen und nach Sofia gebracht worden. Dort werden diese in Museen ausgestellt. Der Wiederaufbau geht bei den armen Mönchen nur sehr langsam voran, jedoch kann man die alten Strukturen wiedererkennen. Im Innern des Klosters erwartet uns eine prachtvolle Kirche mit vielen wunderschönen Malereien und Ikonen, die Geschichten erzählen. Ein Blick in die Kirche übertrifft alle Erwartungen. Übervoll mit golden glänzenden Leuchtern, Schreinen sowie dem Altar besticht diese Kirche mit Glanz, die dem Herrgott zu Ehren zusammengetragen wurde. Von hier bringt uns unser kleines Auto zu einer Höhle, die sich seit ca. 3 Millionen Jahren als Tropfsteinhöhle gebildet hat. Das besondere daran ist, dass sie unterhalb von Marmorgestein entstanden ist, und dadurch sowohl Stalaktiten als auch die Gegenstücke, die Stalagmiten weiß glänzen. Darüber hinaus ist sie eine der bedeutendsten Höhlen in Europa, da in ihr alle verschiedenen Arten der Stalaktiten wachsen, sowohl als Blumenkohlstalaktiten , sowie als Ekkentriten, vergleichbar mit Kristallen stark verzahnt. Diese Art gibt es nur in wenigen Höhlen auf der Welt. Die ca. 3 km lange Höhle ist ausgesprochen beeindruckend und zeigt auch hier die Größe und Vielfalt der Schöpfung. Nachdem wir das alles bewundert haben, soll uns unser kleines Auto, geleitet von unserem Navigationsprogramm zurück zum Schiff bringen. Nur leider führt uns unser Navi über Feldwege mit Matsch und Sumpf, ähnlich einem Labyrinth, aus dem wir nur mit Hilfe einheimischer Kenntnisse herausfanden, denn unser Navi wusste plötzlich auch nicht weiter und führte uns im Kreis. Es hatte jedoch alles ein glückliches Ende, nur unser Auto braucht wohl mal eine ordentliche Wäsche. Leider durften wir in der Höhle und in der Kirche nicht fotografieren, daher heute wenige Fotodokumente.


Mit lieben Grüßen

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Auf den Spuren von Paulus

In Kavala haben wir durch Zufall eine Tourist-Information gefunden. Dort hatte die Mitarbeiterin für uns etwas Zeit. Neben der Stadt Kavala, in der wir inzwischen fast alles gesehen hatten, empfahl Sie uns einen Trip nach Philippi. Eine sehr alte Stadt, die durch ein Erdbeben zerstört und dann verlassen wurde. Über Jahrhunderte waren die Reste der Stadt verschüttet und durch Erde und Gras bedeckt. Erst im 20. Jahrhundert legte man alte Überreste frei, insbesondere an den Stellen wo alte Gebäude aus der Erde hervorragten. Was ist nun das besondere an dieser Stadt? In dem Tal, dass bereits um 5500 vor Christus besiedelt wurde, gründeten Siedler aus Thassos diese Stadt um 360 v.C. Bereits wenige Jahre später eroberte der Mazedonier Philipp die Stadt und gab ihr seinen Namen. Er entwickelte diese Stadt nach genauen Plänen und legte ein großes Theater an. Das Amphitheater ist das zweitgrößte in Griechenland. In allen Epochen wurde die Stadt weiterentwickelt. Auch die Römer eroberten die Stadt. Sie war ein wichtiger Stützpunkt, da durch sie die Via Egnatia verlief, einer der wichtigsten Handelswege Macedoniens und Thrakiens. Diesen nutzte auch der Apostel Paulus auf seiner Wanderung und gründete eine der ersten christlichen Kirchengemeinden in Europa. Paulus verweilte zwei Jahre in Philippi, ehe er weiter Richtung Rom zog. Ihm zu Ehren wurde das Octagon erbaut, ein achteckiger Dom, also mit Bischofssitz. Inzwischen sind große Teile der historischen Stadt freigelegt. Wir konnten uns einen Eindruck des Amphitheaters, des Vespasians (öffentliche Toilette), des Forums, der Basiliken, des Badehauses und vieler Dinge mehr verschaffen. Vieles liegt noch unter Schutt begraben, aber das was bisher zu sehen ist, kann gut und gern mit Knossos verglichen werden. Sehr eindrucksvoll. Leider verstehen die hiesigen Hüter der Artefakte nicht die Vermarktung. Wenige finden den Weg hier her. Touristisch wird dieser Ort nicht angepriesen, obwohl er nur 15 km von Kavala entfernt liegt. Nach einem Guide haben wir vergeblich gefragt, dabei wär ein Rundgang mit kundiger Führung ein noch größeres Erlebnis gewesen.

Mittwoch, 30. September 2015

Oase in der aufgewühlten See

In unserer Welt ist gerade eine enorme Flüchtlingsbewegung in Gang gekommen. Die Hauptströme der Flüchtenden gehen über Griechenland. Bisher haben wir bei uns an Bord davon weder auf See noch an Land viel mitbekommen. Naima war wie ein Hort des Friedens in einer fremden Welt. Nun ändert sich die Situation langsam. Naima steht an Land und Manitsas Marine bietet ein WLAN, das zwar mit einem Password versehen ist, dass m.E. aber hier in der Gegend jeder kennt. Darüber hinaus ist im öffentlichen Bereich (außerhalb des Marinageländes) eine Toilette, die unentgeltlich genutzt werden kann. Die Anzahl der Flüchtlinge, die insbesondere in der Nacht den WLAN-Zugang nutzen, steigt von Tag zu Tag. Heute Abend sitzen rund um das Marinagebäude fünf arabisch sprechende Menschen und halten Kontakt mit ihren Familien. Einer lehnt an unserem Kiel und surft im Internet. Der Marina ist dieser Umstand bekannt. Es wird jedoch als eine Art Hilfeleistung angesehen und daher toleriert. Ich hoffe, wir können weiterhin mit der Seriösität der Flüchtenden rechnen, die bisher nicht eine Schraube angefasst haben und am Morgen wieder außerhalb des Marinageländes sind. Das Weltgeschehen holt uns ein!

Dienstag, 29. September 2015

Öffentliche Armut-privater Reichtum! Thessaloniki

In allen Unterlagen an Bord war wenig über die Stadt zu finden. Jeder sagte uns jedoch, Thessaloniki sei die Perle Nordgriechenlands und man muss diese Millionenstadt gesehen haben. Also machen wir uns mit unserem kleinen Flitzer, ein Suzuki Alto, auf den Weg. Sogleich sind wir über die gute Autobahn erstaunt, die uns durch das wunderschöne grüne Hinterland geleitet. Mit 4,80 € waren wir je Fahrt über die 150 km an der Finanzierung beteiligt. Unterwegs meist große Autos und LKWs. Ein breiter Standstreifen wurde leider stark frequentiert, da viele Fahrzeuge offensichtlich aufgrund mangelnder Wartung mit den Anforderungen der Autobahn überfordert waren. Man kann sich vorstellen, dass die alten Götter der Griechen hier Ihren Aufenthalt genossen haben. Hügel, Seen und bearbeitete, fruchtbare Landschaften wechseln sich ab. Sehr schön. Wir halten nach der, im Euroland erklärten, privaten Armut Ausschau und können sie hier nicht finden. Schnell sind wir in Thessaloniki. Eine Stadt mit südländischem Verkehr, industrielle Außenstadtbereiche, die z. T. ungepflegt aussehen. Also führt uns der Weg direkt zum Hafen, dem Zentrum. Uns offenbart sich eine Stadt, die eng, mit viel Beton des 20. Jahrhunderts zugebaut wurde. Enorm viele kleine Geschäfte, die spezialisiert auf bestimmte Artikel, ihre Waren geschmackvoll darbieten. Dazu eine unüberschaubare Anzahl an gut besuchten Cafés, die das Stadtbild bereichern. Also heißt es ab jetzt - I am walking, yes indeed, I am walking. Zuerst führt uns der Marsch zur Tourist-Information, eine Stelle des Kulturministeriums. Vorbei an vielen Bekleidungsgeschäften der Upper Class und ungezählten Cafés. Uns begegnen viele gut gekleidete, junge Menschen. Von Armut keine Spur. Als wir unser Ziel erreichen, müssen wir feststellen, dass zwar ein wunderschöner Pavillion existiert, jedoch leer! In der ersten Etage finden wir Mitarbeiter, die uns erklären, dass die Information aus Kostengründen geschlossen wurde. Man gab uns jedoch trotzdem Hinweise, die uns den sinnvollen Start der Besichtigung ermöglichte. Mit einem Sightseeingbus wurden wir dann in Regionen der Stadt geschaukelt, die wir sonst nie gesehen hätten. Ob Gemäuer aus alten Zeiten, gepflegte Häuser im Bereich in und um die Burg herum, alles ausgesprochen sehenswert. Eine betriebsame Stadt, für die wir noch einen zweiten Tag benötigen, um uns ein vollständiges Bild zu machen. Wir kommen wieder, um durch die großen Märkte zu laufen und die Gegend um die Burg zu erkunden.

Sonntag, 27. September 2015

Sweet 60

Auch in diesem Jahr gibt es an Bord Festtage. Frau Kapitän vollendet in glänzender Verfassung das 60. Lebensjahr. Natürlich gibt es einen gebackenen Geburtstagskuchen (Hannah-Mischung), eine Geburtstagskerze und viele Glückwünsche. So kann es weiter gehen!

Regentage

Ich behaupte, noch nie in meinem Leben einen derartigen Regen erlebt zu haben. Nicht, dass ich eine derartige Intensität bisher nicht erlebt hätte, sondern die Dauer dieser Sintflut. Regen und Gewitter wechselten sich über 24 Std. einander ab. Dabei schüttete es derart, dass teilweise die Sicht auf 50 m eingeschränkt war. Die Situation nahm Katastrophenzüge an, doch die Griechen gehen damit gelassen um. Dann läuft eben das Wasser in die Elektrokästen! Dann machst bumm, Strom aus, alles gut! Morgen scheint die Sonne, macht alles wieder trocken und dann drücken wir die Sicherung eben wieder rein! Die Straßen sind unter Wasser, der Strand wird ins Meer geschwemmt, aber keine Aufregung weit und breit. An Bord wird die letzt undichte Stelle offenbart. An einem Fenster drückt es durch eine Schraube. Das durch eine derart kleine Undichtigkeiten so viel Wasser durchkommen kann. Erstaunlich! Die Kuchenbude hat offenbar in der Sonne stark gelitten. Das Dach, ständig der Sonne ausgesetzt, tropft an diversen Stellen. Die Imprägnierung ist zu erneuern. Jetzt weiß ich, was zu tun ist. Bis zu unserer Abreise wird alles erledigt.

Donnerstag, 24. September 2015

Die Bekämpfung der Übel

Was kann wichtiger sein, als ein ruhiger Nachtschlaf? Wenn dieser durch fiese Mücken gestört wird, ist das ein Übel, das zu bekämpfen ist. Daher jetzt eine neue Fliegengaze vor dem Niedergang. Jetzt heißt es, wir drin - Mücken draußen!

Sonne ist natürlich eine tolle Sache! Jedoch zuviel davon ist auch ein Übel. Wir haben einen Bimini, der toll ist, wenn die Sonne von oben scheint. Leider müssen wir uns, insbesondere vor Anker liegend, auch seitlich vor ihr schützen. Daher nun eine Erweiterung des Bimini. Wind kommt durch, man kann auch durchschauen, aber die Sonne wird hinreichend reduziert.

Und nun ist es auch mit dem Voyeurismus vorbei. Wir haben nun unseren Duschvorhang, der uns rundherum abschottet!

Kavala - oder von Einem der auszog ein Auto zu mieten

Nun sollte es soweit sein, ein fahrbarer Untersatz wurde im Internet in Kavala angemietet! Die restlichen Tage wollten wir die Umgegend unsicher machen und schauen was das Zeug hält. Wir sind ja schließlich auf historischem Gebiet! Also heute früher als sonst aus dem Bett, da unser Bus nach Kavala bereits um 10.15 Uhr in der Nähe abfahren sollte. Pünktlich erschien dieser und brachte uns zum Bestimmungsort. Dort suchten wir ca. 1/2 Std. nach der Hertz-Vertretung um dort unser Auto in Empfang zu nehmen. Der Mitarbeiter der Filiale war fast ratlos, er hatte keine Reservierung von uns! Dann verglichen wir die Daten - und siehe da - mein Fehler! Ich übe mich jetzt erst mal im Gregorianischen Kalender. Gemietet haben wir ab 25.09. und heute ist? Richtig!!!!!-- der 24.09. Bei so vielen Tagen soll man sich noch zurecht finden. Wir haben uns lächelnd voneinander verabschiedet und uns für den Folgetag verabredet. Da haben Sie meine Reservierung und freuen sich schon auf ein Wiedersehen. Nun dann, erst einmal Old Town Kavala besichtigen. Hinauf zur Festung und durch die malerische Altstadt. Meine Begeisterung war groß, denn diese wirklich alte Stadt (erste Ansiedlungen zwischen 700 und 1.000 vor Christus) ist heute noch bewohnt. Kleine und kleinste Häuser mit Blick auf das Mittelmeer stehen eng verschachtelt beieinander und sind in unterschiedlichem Pflegezustand. Im Gegensatz zum neuen Kavala strahlt dieser Teil Originalität aus und verdient Pflege und Erhaltung. Ebenso die Burg, mit Teilen aus allen Epochen ist ausgesprochen sehenswert. Alles passt wunderbar zusammen. Da wir ja morgen nochmal dort sind😂, können wir ja da noch durch die Gegend stromern.

Mittwoch, 23. September 2015

Zug durch die Gemeinde

Nachdem die, bei SVB in Bremen bestellte, Politur zwar inzwischen in Griechenland ist, jedoch noch zum Verteilzentrum geliefert wird, kommen wir mit den letzten Arbeiten nicht weiter. Also nehmen wir uns unsere Fahrräder und erkunden Nea Peramos. Der Ort liegt an einer natürlichen Bucht, in der schon die alten Griechen angelandet sein müssen. Vieles spricht dafür, zumal Reste einer alten Befestigung darauf verweisen. Jedenfalls sitzt es sich nach dieser Anstrengung --- gut in einer Taverne am Wasser, mit dem Blick auf das kristallklare Wasser des Mittelmeeres, die alte Festung sowie den kleinen vor dem Strand liegenden Steininseln. Wer Augen für das Schöne der Natur hat wird hier voll entlohnt. Die Nachsaison mit den moderaten Temperaturen Mitte der 20er Grad lässt uns das Leben genießen.

Von den Dingen, die sich bewährt haben

Wir haben in den letzten Tagen an unserem zweiten Zuhause gearbeitet. Doch Arbeit macht bekanntlich hungrig und durstig. So ist es nicht verwunderlich, dass wir die nächste Lidlstation aufgesucht haben. Die Entfernung beträgt etwa 4 km vom Schiff. Laufen kann man diese Strecke, jedoch mit zwei Sixpacks Wasser in der Hand, werden die Arme auf dem Rückweg immer länger und an Bord wären selbige dann nicht mehr zu gebrauchen. Diesen Umstand hatten wir bereits in Berlin erkannt und haben daher unseren Andersen-Hackenporsche so weit aufgerüstet, dass er mit einer dafür vorgesehenen Anhängerkupplung am Fahrrad installiert werden kann. Zwar mussten wir das eine oder andere Mal absteigen und schieben, da die Berge zu steil waren, aber unsere Versorgung wurde in den letzten Tagen dadurch sicher gestellt. Nun haben wir frisches Graubrot - eine Delikatesse nach dem ganzen Weißbrot - Bier von hier, Wasser, Aufschnitt sowie alle anderen Lebensmittel in lebenssichernden Mengen an Bord. Die Kombination zwischen unseren Fahrrädern mit dem Hackenporsche, hat sich echt bezahlt gemacht!
Übrigens, unsere Fahrräder, faltbar, mit Riemenantrieb statt Kette, sorgen nicht nur bei Kindern immer wieder Aufsehen. Technikbegeisterte Männer bleiben immer wieder davor stehen und schauen bewundernd.

Dienstag, 22. September 2015

Was hat sich bewährt, was muss besser werden

Um es vorauszuschicken - Naima hat sich ganz toll gemacht, sprich sie hat sich natürlich bewährt. Ob Wind, Flaute, Fluss oder Meer alles stand ihr gut zu Gesicht. Ebenso hat sich als Teil des Ganzen unser Wintergarten (Hubert zu unserer Kuchenbude) toll bewährt, der auch gleichzeitig als Bimini dient. Wir haben nur feststellen müssen, dass die Sonne leider nicht immer von oben scheint, sondern uns teilweise von der Seite brutzelt. Ein Australier in Istanbul hatte rundherum dafür eine Art Fliegengaze, die zwar das Licht filterte, aber Luft hindurch ließ. Das brauchen wir für das nächste Jahr. Ja, und dann ist das so eine Sache mit der Privatshäre beim Duschen. Wir haben eine Heckdusche, die uns sehr gute Dienste leistet, wenn man vor Anker liegt und man wie so eine Salzstange aus dem Mittelmeer steigt. Wasser marsch, und sauber und entsalzt ist der Mensch. Doch wenn man mit dem Heck zur Pier festgemacht hat (wie im Mittelmeer üblich) und in der Bodega dahinter alle Gäste dem Treiben an Bord gespannt zusehen, fällt das Duschen auf der Badeplattform schon etwas schwer. Insbesondere der Griff zur Reinigung im Schritt ließe die zuschauenden Männerherzen bei Frauen auf der Badeplattform höher schlagen. Daher muss am Bimini ein Duschvorhang eingezippt werden, der ein ungestörtes Duschen im Cockpit ermöglicht. Sorry Männer, meine Frau Kapitän mag die Voyeure nicht und ich bin inzwischen auch vom Adonis entfernt um zusehende Frauen zu begeistern. Also muss eine Privatzone her. Zuerst wollten wir diese Dinge Zuhause fertigen lassen, doch es gibt hier einen fähigen Bootssattler, der uns unsere Wünsche für kleineres Geld als Zuhause umsetzt. Als wir ihm die Anzahlung in Bargeld gegeben haben, standen ihm fast Tränen der Freude in den Augen. Für einen Griechen ist es schwer an Bargeld zu kommen, da er täglich nur einen kleinen Betrag am Geldautomaten bekommt. So machen wir uns gegenseitig Freude.

Montag, 21. September 2015

Diese Mistviecher

Als wir die Donau entlang geschippert sind, war uns klar, dass wir es sehr intensiv mit kleinen Schmarotzern zu tun haben werden - Mücken! Wir haben uns daher eingeigelt, alle Öffnungen mit Fliegengaze verbarrikadiert. Wir waren der Meinung, das braucht man nur dort, doch weit gefehlt! Nea Peramos ist ein spezieller Ort einer ganz besonderen Spezies! Minimücken, klein, unscheinbar, brüllend laut und verfressen. Sie kommen an, ähnlich dem Pfeil, der aus einem griechischen Bogen abgeschossen wurde und stecken plötzlich noch etwas wackelnd in deiner Haut. Diese Viecher saugen dich an unmöglichen Stellen aus und verbreiten dort ein Gefühl, dass du an der Einstichstelle platzt. Man ist kurz davor die Contenance zu verlieren. Diese Kleinstmücken kommen durch die geringsten Lücken der Fliegengaze hindurch. Unsere Gaze am Niedergang zeigt inzwischen Schwächen. Als wir die Situation dem hier ansässigen Bootssattler schilderten, wusste er sofort Bescheid. Morgen gibt es ein neues Teil am Niedergang - Kleinstmücken - dicht.

Zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen

Nun haben wir die meisten Dinge, die als Pflegearbeiten notwendig waren, erledigt. Das Unterwasserschiff gesäubert, Zinkmäuse ausgetauscht, Faltpropeller in Essig eingeweicht und gesäubert, Saildrive Öl gewechselt, Maschine frostfest gemacht (hier soll es nicht unter die Frostgrenze fallen, aber sicher ist sicher), Schäden an Ruder und Ausbaumerbeschlag behoben, Aussenhaut gereinigt und fast ganz poliert. Was heißt das? Unsere Politur - Marine Polish von Starbrite - reichte leider nur für 2/3 der Aussenhaut. Sie hat sich bewährt, weshalb ich innerhalb der EU - siehe Griechenland/EU - neue kaufen wollte. In Griechenland ist diese Politur jedoch im Moment nicht zu bekommen, da die Marinas nicht im Ausland bestellen dürfen. Sie könnten auf diese Art Geld ins Ausland schaffen, was von staatlicher Seite verboten wurde. Also als Europäer kannst du hier alles bestellen und es liefern lassen, but it is a long way to Nea Peramos. Ich hatte ein nettes Gespräch mit SVB in Bremen. Mit Extrakosten für den Versand erhältst du irgendwann (evtl. 5 Tage) deine Politur. Mit Sicherheit gibt es hier noch Verbesserungsmöglichkeiten. So kommt die Wirtschaft in Griechenland sicher nicht voran. Daher wurde heute erstmal das Deck gereinigt. Mit Wasser planschen bei 27° macht doch sicher Jedem Spaß. Leider musste dem ganzen Teak auf dem Deck anschließend etwas Öl zur Verfügung gestellt werden. Gierig hat das Holz alles aufgesogen, aber wieder ein Tag nur Arbeit. Gina hat in der Zwischenzeit schon mal unsere Plünnen sortiert. Eins ins Täschchen - kommt mit nach Hause - eins in die Waschtrommel - bleibt nach der Trocknung im Schrank und wartet auf das nächste Jahr. Auch der Wettergott war nett zu uns. Er ließ es erst regnen, als der letzte Lappen mit Öl getränkt das letzte Stückchen hungrigen Teakholzes mit seinem Öl gesättigt hatte. Echt nett. Langsam kommen wir dem Vergnügen näher.

Dienstag, 15. September 2015

Kleine Ursache - große Wirkung, Teil II

Nun war da ein rumpeln an unserer Ruderanlage, die uns bei der raumen Segelei im Meltemi mächtig auf den Geist gegangen ist. Wir gingen davon aus, dass das untere Ruderlager ausgeschlagen sei und bei den Lastwechseln aufgrund der Wellen, die unter unserem Schiff durchliefen die Ruderachse von einer Seite zur Anderen donnert. Wir fühlten uns bei diesen Geräuschen in der Welle nicht wohl, weshalb wir auch unser Schiff schon recht früh an Land gebracht haben. Wir hatten vor, das Ruder auszubauen. Als ich die Verkleidung der Ruderanlage abgeschraubt habe, stellte ich sofort fest, dass eine Sicherungsmutter an der Schubstange lose war. Als Kontermuttern waren zwei selbstsichernde Muttern verwendet worden, die ihren Job nicht erfüllt hatten. Als ich den Ruderquadranten mit der großen Mutter auf der Welle gelöst habe, stellte ich fest, dass eine Klemmschraube, die den eingelassenen Keil an der Ruderwelle Fixieren sollte und ein Rutschen des Quadranten auf der Welle verhindert, komplett fehlte. Durch den großen Druck in der Welle rutschte der Quadrant auf der runden Welle etwa 1/2 mm hin und her und erzeugte dabei diesen mächtigen Knall. Ich habe nun mit Bordmitteln eine neue Klemmschraube hergestellt und bin nun guter Dinge, das Problem behoben zu haben. Übrigens, das letzte Mal wurde die Ruderanlage von der Werft in Potsdam demontiert und montiert. Yachttechnik Potsdam verdient den Namen nicht, da sie die Technik an der Ruderanlage in mehrerer Hinsicht vernachlässigt haben. Noch etwas länger unterwegs und ich hätte wegen der Schlamperei dieser Firma meine Notpinne gebraucht. Nie wieder Yachttechnik Potsdam!

Kleine Ursache, große Wirkung

An unserem Mast ist der Ausbaumer für die Fock an seinem Rutscher auch während der Zeit in der er nicht benötigt wird befestigt. Dazu wird er mit einem Rutscher am Mast hochgezogen und unten eingehängt. Damit stört er nicht an Deck, da er aus dem Weg ist. Nur, der Rutscher muss natürlich am Mast hochgezogen werden können und entsprechend rutschen. Dazu gibt es zwei Teflonlager, die bei unserer Abfahrt schon etwas leidend aussahen. Vorsichtshalber habe ich beim Mastenhersteller neue Teflonlager bestellt und diese mitgenommen. Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass die Lager gleich im ersten Jahr, bereits auf dem Schwarzen Meer aufgegeben haben und aus dem Beschlag herausgefallen sind. Leider kann man die neuen Lager nur von unten auf das Mastprofil schieben. Das Profil endet im Mastfuß, sodass der Mast gelegt - bzw. 15 cm angehoben - werden musste. Die Vorbereitung dauerte genau so lange, wie das Legen des Mastes. Zwei andere Beschläge mussten vorher noch abgebaut werden. Und dann kam der Moment. Der Kran kam, hob das gute Stück an, ich fädelte den Beschlag mit den neuen Gleitlagern von unten ein, Mast wieder runter, Wanten und Stage wieder fest - fertig, jedenfalls für den Kran. Nach 15 min. war alles erledigt, incl. der Bezahlung von 250€. Nun geht aber alles wieder gut und der Ausbaumer kann wieder genutzt werden. Bei unserem letzten Schlag haben wir zum ausbaumen einen Bootshaken genutzt, der sich dann kurz vor Schluss unserer diesjährigen Segelei mit einem lauten Krach verabschiedet hat.