Montag, 12. Oktober 2015

Es ist verpackt

Nach 165 Tagen an Bord fällt der Abschied von unserem zweiten Zuhause nicht leicht. 7 Monate soll Naima nun, ohne unsere Aufsicht, hier stehen. In den letzten Tagen hatten wir Sturm und Regen, die unsere Verpackungskünste sehr auf die Probe gestellt haben. Doch nach diesem Härtetest können wir Naima hier beruhigt zurücklassen. Vorbereitet für die nächste Saison wartet sie auf uns und die Dinge die wir im kommenden Jahr gemeinsam erleben wollen. Ein wenig Freude auf Zuhause mischt sich zusätzlich in die Gefühlswelt. Also dann los. Tschüss Naima, Nea Peramos! Bis zur nächsten Saison!

Freitag, 2. Oktober 2015

Auf Suche nach der Schöpfung

Für heute hatten wir uns vorgenommen, zuerst das Kloster Eikosifinisa zu besichtigen und anschließend die Alistratihöhle zu besuchen. Der Weg zum Kloster führt uns durch eine wunderschöne Berglandschaft, durchzogen von diversen Tälern. Am Ende eines dieser Täler steht das orthodoxe Kloster, mit einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Als wir aussteigen sind wir zuerst durch die absolute Ruhe beeindruckt. Dann erleben wir ein Kloster, dass anscheinend noch im Bau begriffen ist. Wir werden jedoch aufgeklärt, dass Bulgaren dieses Kloster, als Verbündete der Nazis im 2. Weltkrieg, niedergebrannt haben und die Mönche inhaftiert hatten. Bereits im ersten Weltkrieg sind Schätze und alte Schriften von Bulgaren im Kloster gestohlen und nach Sofia gebracht worden. Dort werden diese in Museen ausgestellt. Der Wiederaufbau geht bei den armen Mönchen nur sehr langsam voran, jedoch kann man die alten Strukturen wiedererkennen. Im Innern des Klosters erwartet uns eine prachtvolle Kirche mit vielen wunderschönen Malereien und Ikonen, die Geschichten erzählen. Ein Blick in die Kirche übertrifft alle Erwartungen. Übervoll mit golden glänzenden Leuchtern, Schreinen sowie dem Altar besticht diese Kirche mit Glanz, die dem Herrgott zu Ehren zusammengetragen wurde. Von hier bringt uns unser kleines Auto zu einer Höhle, die sich seit ca. 3 Millionen Jahren als Tropfsteinhöhle gebildet hat. Das besondere daran ist, dass sie unterhalb von Marmorgestein entstanden ist, und dadurch sowohl Stalaktiten als auch die Gegenstücke, die Stalagmiten weiß glänzen. Darüber hinaus ist sie eine der bedeutendsten Höhlen in Europa, da in ihr alle verschiedenen Arten der Stalaktiten wachsen, sowohl als Blumenkohlstalaktiten , sowie als Ekkentriten, vergleichbar mit Kristallen stark verzahnt. Diese Art gibt es nur in wenigen Höhlen auf der Welt. Die ca. 3 km lange Höhle ist ausgesprochen beeindruckend und zeigt auch hier die Größe und Vielfalt der Schöpfung. Nachdem wir das alles bewundert haben, soll uns unser kleines Auto, geleitet von unserem Navigationsprogramm zurück zum Schiff bringen. Nur leider führt uns unser Navi über Feldwege mit Matsch und Sumpf, ähnlich einem Labyrinth, aus dem wir nur mit Hilfe einheimischer Kenntnisse herausfanden, denn unser Navi wusste plötzlich auch nicht weiter und führte uns im Kreis. Es hatte jedoch alles ein glückliches Ende, nur unser Auto braucht wohl mal eine ordentliche Wäsche. Leider durften wir in der Höhle und in der Kirche nicht fotografieren, daher heute wenige Fotodokumente.


Mit lieben Grüßen

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Auf den Spuren von Paulus

In Kavala haben wir durch Zufall eine Tourist-Information gefunden. Dort hatte die Mitarbeiterin für uns etwas Zeit. Neben der Stadt Kavala, in der wir inzwischen fast alles gesehen hatten, empfahl Sie uns einen Trip nach Philippi. Eine sehr alte Stadt, die durch ein Erdbeben zerstört und dann verlassen wurde. Über Jahrhunderte waren die Reste der Stadt verschüttet und durch Erde und Gras bedeckt. Erst im 20. Jahrhundert legte man alte Überreste frei, insbesondere an den Stellen wo alte Gebäude aus der Erde hervorragten. Was ist nun das besondere an dieser Stadt? In dem Tal, dass bereits um 5500 vor Christus besiedelt wurde, gründeten Siedler aus Thassos diese Stadt um 360 v.C. Bereits wenige Jahre später eroberte der Mazedonier Philipp die Stadt und gab ihr seinen Namen. Er entwickelte diese Stadt nach genauen Plänen und legte ein großes Theater an. Das Amphitheater ist das zweitgrößte in Griechenland. In allen Epochen wurde die Stadt weiterentwickelt. Auch die Römer eroberten die Stadt. Sie war ein wichtiger Stützpunkt, da durch sie die Via Egnatia verlief, einer der wichtigsten Handelswege Macedoniens und Thrakiens. Diesen nutzte auch der Apostel Paulus auf seiner Wanderung und gründete eine der ersten christlichen Kirchengemeinden in Europa. Paulus verweilte zwei Jahre in Philippi, ehe er weiter Richtung Rom zog. Ihm zu Ehren wurde das Octagon erbaut, ein achteckiger Dom, also mit Bischofssitz. Inzwischen sind große Teile der historischen Stadt freigelegt. Wir konnten uns einen Eindruck des Amphitheaters, des Vespasians (öffentliche Toilette), des Forums, der Basiliken, des Badehauses und vieler Dinge mehr verschaffen. Vieles liegt noch unter Schutt begraben, aber das was bisher zu sehen ist, kann gut und gern mit Knossos verglichen werden. Sehr eindrucksvoll. Leider verstehen die hiesigen Hüter der Artefakte nicht die Vermarktung. Wenige finden den Weg hier her. Touristisch wird dieser Ort nicht angepriesen, obwohl er nur 15 km von Kavala entfernt liegt. Nach einem Guide haben wir vergeblich gefragt, dabei wär ein Rundgang mit kundiger Führung ein noch größeres Erlebnis gewesen.