Freitag, 13. November 2015
Erster Teil der Europarunde eine Zusammenfassung
Nun sitzen wir im Flugzeug von Thessaloniki nach Berlin und können ein erstes Fazit der letzten Saison ziehen. Es fing damit an, dass Naima im Frühjahr noch mal in Potsdam in die Werft musste, um das Unterwasserschiff intensiv in Stand zu setzen. Der Farbaufbau, durch Yachttechnik Potsdam im Vorjahr aufgebracht, war leider fehlerhaft und löste sich in Blasen vom Untergrund. Naima war uns im April noch mal 14 Tage entzogen, um die Regressarbeiten zu erledigen. Ausgerechnet in der Zeit, in der die Mannschaft das Schiff für die Reise vorbereiten wollte. Die Planungen mussten daher noch akribischer durchdacht werden. Es sollte ja nach dem Ablegen nichts fehlen. Wie mit der Werft vereinbart, erhielten wir Naima rechtzeitig zurück und konnten noch die abschließenden Aktionen wahrnehmen, um dann am Freitag dem 1. Mai unsere Europaumrundung zu starten. Im ersten Jahr waren viele Motorstunden eingeplant, da wir über den Mittellandkanal, Rhein, Main, Main-Donau-Kanal und die Donau ins Schwarze Meer wollten. Von dort sollte unser Weg durch das Schwarze Meer, den Bosporus ins Mittelmeer bis nach Nea Peramos in Griechenland führen. Nach großem Bahnhof bei unserer Abreise in Spandauer Yacht-Club versuchten wir die ersten Etappen schnell hinter uns zu bringen. Stadtbesichtigungen wurden kurz gehalten. Die Nächte versuchten wir in Ortschaften zu verbringen, die es uns ermöglichten unsere Proviantierung sicher zu stellen. Die ersten Halte waren in Brandenburg a.d. Havel, Burg, ....., bis zum Rhein. In Duisburg machten wir Bekanntschaft mit dem Rhein, der uns heftig entgegen strömte. Dort brauchten wir zwei Tage Pause um zu entspannen und uns auf die Strömung einzustellen. Der Hafenmeister in Duisburg gab uns Mut, da wir mit 6 kn durch das Wasser unterwegs waren und er die Strecke Rheinaufwärts mit einem Segler mit nur 5kn. Rumpfgeschwindigkeit mehrfach gemacht hatte. Mit der Nutzung der Nehrströmungen kamen wir dann auch gut voran. Der Rhein führte genug Wasser, sodass wir mit dem Tiefgang von Naima auch in den Häfen kein Problem hatten. Der Rhein präsentierte sich mit seinen Häfen von seiner besten Seite. Trotzdem waren wir froh, in den Main abbiegen zu können, da die entgegenlaufende Strömung deutlich geringer war. Für die Landschaft und die Ortschaften am Main hatten wir leider nicht genug Zeit. Als wir im Main-Donau-Kanal in die ersten Schleusen kamen, wurden wir durch die Heftigkeit der Strömung und die Schleusungsgeschwindigkeit erschreckt. In jeder Schleuse, die in diesem Kanal bergauf ging mussten wir heftig kämpfen, da die Strömung unseren Lateralplan komplett erfasste und uns von der Schleusenwand drücken wollte. Innerhalb von Sekunden wurden mehrere Meter Höhenunterschied überwunden. Der Stressfaktor war schon enorm. Die Häfen mit den nahen Ortschaften, begeisterten und laden zu einem weiteren Besuch ein. Nachdem wir die Wasserscheide erreicht hatten, wurde der Stressfaktor beim Schleusen geringer. Die Wasserstände wurden jedoch geringer, sodass wir mit den 1,85m Tiefgang von Naima nicht mehr überall anlegen konnten. In der Donau bei Kehlheim angekommen hatten wir nur noch ca. 2700 Km vor uns. Die Donau war mit allen Erlebnissen nahezu unbeschreiblich. Acht Länder mit unterschiedlichen Menschen und Lebensumständen können in der Zusammenfassung nicht hinreichend beschrieben werden. Wir waren leider unter Zeitdruck, da die Donau von Tag zu Tag flacher wurde. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, diverse Orte z.T. mehrere Tage zu erkunden. Die Folge daraus waren zwei Grundberührungen im unteren ungeregelten Teil der Donau. Wir waren froh, Ruse in Bulgarien erreicht zu haben, da von dort die Wassertiefen grundsätzlich nie unter 4m fallen. Dort wurde der Mast gestellt und die restlichen Flusskilometer mit stehendem Mast absolviert. Als besondere Highlights der Donau sind die Pelikankolonien, das Donaudelta bei Tulcea, die Panjewagen in Rumänien, die Grenzübertritte zwischen den europäischen Staaten sowie die vielen sehenswerten Städte und Landschaften zu nennen. Unser Start im Schwarzen Meer wurde in Silistra durch gestrandete Frachtschiffe begleitet, die offensichtlich die Einfahrt in die Donau verpasst hatten. Im Schwarzen Meer liefen wir die Häfen Port Tomis, Mangalia in Rumänien, Nessebar, Sozopol, sowie Tsarevo in Bulgarien an. Weiterhin ankerten wir vor Igniada um am Folgetag in Istanbul in die Türkei einzureisen. Istanbul ist ein besonderes Erlebnis, muss jedoch wegen seiner Praktiken nicht wiederholt werden. Allein die Einreise mit dem Transitlog kostete uns 350,00 €. Die Liegegebühren sind astronomisch und die Freundlichkeit der Menschen scheint sich nur an dem Grad der finanziellen Ausbeutung zu orientieren. Preis und Leistung passten im Marmarameer erst ab Gülceme und Marmara überein. Besonders sehenswert war auch Troya, dass wir von Çanakkale aus besucht haben. Wir waren am folgenden Tag froh wieder innerhalb des Schengenraums zu sein. Limnos, Samutraki und Thassos waren die ersten aufregenden griechischen Inseln, die man gesehen haben muss. Ein Vorgeschmack auf die Reise des kommenden Jahres, die uns in die Inselwelt der Griechen führen soll