Donnerstag, 1. Oktober 2015
Auf den Spuren von Paulus
In Kavala haben wir durch Zufall eine Tourist-Information gefunden. Dort hatte die Mitarbeiterin für uns etwas Zeit. Neben der Stadt Kavala, in der wir inzwischen fast alles gesehen hatten, empfahl Sie uns einen Trip nach Philippi. Eine sehr alte Stadt, die durch ein Erdbeben zerstört und dann verlassen wurde. Über Jahrhunderte waren die Reste der Stadt verschüttet und durch Erde und Gras bedeckt. Erst im 20. Jahrhundert legte man alte Überreste frei, insbesondere an den Stellen wo alte Gebäude aus der Erde hervorragten. Was ist nun das besondere an dieser Stadt? In dem Tal, dass bereits um 5500 vor Christus besiedelt wurde, gründeten Siedler aus Thassos diese Stadt um 360 v.C. Bereits wenige Jahre später eroberte der Mazedonier Philipp die Stadt und gab ihr seinen Namen. Er entwickelte diese Stadt nach genauen Plänen und legte ein großes Theater an. Das Amphitheater ist das zweitgrößte in Griechenland. In allen Epochen wurde die Stadt weiterentwickelt. Auch die Römer eroberten die Stadt. Sie war ein wichtiger Stützpunkt, da durch sie die Via Egnatia verlief, einer der wichtigsten Handelswege Macedoniens und Thrakiens. Diesen nutzte auch der Apostel Paulus auf seiner Wanderung und gründete eine der ersten christlichen Kirchengemeinden in Europa. Paulus verweilte zwei Jahre in Philippi, ehe er weiter Richtung Rom zog. Ihm zu Ehren wurde das Octagon erbaut, ein achteckiger Dom, also mit Bischofssitz. Inzwischen sind große Teile der historischen Stadt freigelegt. Wir konnten uns einen Eindruck des Amphitheaters, des Vespasians (öffentliche Toilette), des Forums, der Basiliken, des Badehauses und vieler Dinge mehr verschaffen. Vieles liegt noch unter Schutt begraben, aber das was bisher zu sehen ist, kann gut und gern mit Knossos verglichen werden. Sehr eindrucksvoll. Leider verstehen die hiesigen Hüter der Artefakte nicht die Vermarktung. Wenige finden den Weg hier her. Touristisch wird dieser Ort nicht angepriesen, obwohl er nur 15 km von Kavala entfernt liegt. Nach einem Guide haben wir vergeblich gefragt, dabei wär ein Rundgang mit kundiger Führung ein noch größeres Erlebnis gewesen.