Sonntag, 30. August 2015

78. Etappe Ormos Kondia - Myrina

Manche Tage stehen einfach unter einem schlechten Stern. Wir hatten heute vor, aus unserer Bucht zu dem nächsten Hafen zu segeln. Myrina sollte unser Ziel zum Einklarieren in die EU sein. Etwa nur 20 sm bei leichtem Wind um 4 Bft. aus der richtigen Richtung. Eigentlich alles toll. Also das Schiff für eine Segeltour klar machen. Dazu sollte das Beiboot vorn an Deck. Zuerst musste der Tank aus dem Beiboot, der Motor in seine Halterung an Bord von Naima und anschließend sollte das Beiboot mit dem Toppnanten an Bord gehievt werden. Alles ging erst auch ganz gut, bis der Toppnant plötzlich blockierte. Er war oben im Mast von der Rolle gerutscht und klemmte zwischen Rolle und dem Beschlag - in 9 m Höhe. Also wie ein Bergsteiger in den Mast, mit Hilfe von Ginas Muskelkraft sowie der großen Winsch. Zum Glück ließ sich alles reparieren. Dann Segel setzen und los. Unterwegs machte bei uns eine Gebirgsstelze rast. Erst kurz vor unserem Ziel verließ sie uns wieder, vollkommen grußlos! Schnell war das Ziel erreicht. Leider war im Hafen nur ein Platz am Kai für die Tara frei. Also ankern, in gehöriger Entfernung von den Schiffen am Kai. lch ließ meinen Anker auf 6 m Wassertiefe fallen. Ein Hamburger meldete sich über Funk und meinte, ich müsse noch weiter in den Hafen, weil dort Fischerboote vorbeifahren würden und ich diese behindere. Also Anker wieder auf. Der kam auch ohne Probleme hoch, jedoch mit dem Anker eines Italieners. Mir wurden sofort sehr lautstark alle Flüche diese Welt an den Kopf geworfen, was mich fast zu unfeinen Rückäußerungen hingerissen hätte. Da ich seinen Anker senkrecht hochgeholt hatte, ließ ich ihn an dieser Stelle einfach wieder fallen. Nun war sein Zorn besonders angefacht. Er legte - vollkommen unnötig - ab und legte seinen Anker neu. Dabei erhielt ich Belehrungen lautstarker Art die an Körperverletzung grenzten. Hätte er seinen Anker wieder straff gezogen, es wären vielleicht 3-4 m verloren gegangen, aber wir waren etwa 70 m von ihm entfernt. Alle Betrachter des Geschehens - auch außerhalb Naimas - hielten das Verhalten des Italieners für vollkommen unangemessen. Dann neu Ankern und zur Border Polce. Dazu natürlich Beiboot wieder rein, Motor angehängt, Tank dazu und mit Papieren an Land. Als wir dort für heute fertig waren, nahmen wir einen Ankunftsdrink an Bord der Tara. Plötzlich trieb Naima an uns vorbei. Ich hatte im Flachen geankert, der Anker hielt, aber als eine große Fähre in der Nähe anlegte, slippte er. In Windeseile begaben wir uns an Bord um mal wieder neu zu ankern. Alles war nun fertig, Anker eingefahren, lange Kette gesteckt, da wurde ein Platz am Kai frei. Dann man schnell wieder Anker auf und in der neuen Lücke rückwärts anlegen. Klappte sofort ohne besondere Vorkommnisse. Nun sind wir angekommen. Mal sehen was heute noch kommt.
Übrigens, das Beiboot liegt wieder an Deck und wird vom Toppnanten zum lüften hoch gehalten!