Freitag, 7. August 2015

Freitagabend Sozopol

Die Freiheit des Anderen begrenzt die eigene Freiheit. Ich glaubte, Segeln ist ein Sport, der die Rechte und Freiheit des Anderen respektiert, so aber nicht in Bulgarien. Gestern musste sich die Tara verholen, da ein Dreimaster erwartet wurde. Erschienen ist dann die Kaliakra. Ein schöner Dreimaster von stattlichen Ausmaßen. Er legte am Steg neben uns an. Zuerst empfanden wir uns nur klein, im Verhältnis zu diesem Monster. In der ersten Nacht wurde gegen 20.00 Uhr ein Ventilator zu Belüftung des Schiffes angemacht. Eine Lautstärke, die uns des Schlafes berauben sollte. Auf unsere Bitten, doch den Ventilator wieder abzustellen, wurde uns versprochen es zu tun - nur erfolgte es erst gegen 4.00 Uhr des Folgetages. Heute nun die Steigerung. Auf dem Schiff wurde seit 22.00 Uhr in infernalischer Lautstärke Musik gespielt. Disko für geladene Gäste. Besonders laut, damit Interessenten im Ort noch darauf aufmerksam werden. Leider lagen wir in der Beschallungsrichtung. Naima vibrierte in allen Verbünden. Gespräche mit dem Kapitän brachten zu Tage, das diese Höllenstrafe sich noch am Folgetag wiederholen soll. Scheinwerfer beleuchten die Takelage in unterschiedlichen Farben. Gespielt werden Diskorythmen mit Bässen, die Häuser zum einstürzen bringen. Alle im Hafen auf den Schiffen verstecken sich unter Deck, nur der Autor dieser Zeilen bleibt an Deck um zu verhindern, dass besoffene Diskobesucher der Naima das Deck vollkotzen. Diese Nacht sind wir nicht bereit in diesem Hafen zu bezahlen. Diese Freiheit, die sich ein Haufen von Bulgaren nimmt, hat mit Freiheit nichts zu tun! Armes Land, das müsst ihr unbedingt noch in den Griff bekommen.