Dienstag, 8. September 2015

Eine andere Ausdrucksweise

Als wir gestern hier angelegt haben, befragte ich einen Einheimischen der Nachbarboote, ob es hier einen Hafenmeister gebe oder er wisse, dass ich dort liegen könne. Er verwies mich auf den Hafenmeister am anderen Ende des Hafens, mit der Bemerkung, dass dieser allerdings erst wieder morgen ab 9.00 Uhr geöffnet habe. Er ginge jedoch davon aus, dass ich dort für ein oder zwei Tage liegen könne. Dann fragte er mich, ob ich geankert habe oder eine der Mooringtonnen genutzt hätte. Als ich ihm wahrheitsgemäß antwortete, eine der Mooringtonnen genutzt zu haben, überlegte er kurzzeitig und sagte dann: "Na ja, es wird für 2 Tage schon gehen." Heute habe ich seine nachdenkliche Ausdrucksweise und das Zögern in seiner Antwort verstanden! Der Wind legte im Laufe des Tages zu und der Abstand von uns zur Kaimauer wurde immer geringer. Die Mooringtonne rutschte! Also vom Kai lösen, gegen den Wind fahren, Anker werfen und rückwärts wieder angelegt. Nun waren wir sicher fest. So sind eben die Unterschiede. In Deutschland hätte man wahrscheinlich gesagt: "Armer Kerl, jetzt musst du nochmal ablegen und einen Anker werfen, denn die Mooringtonnen rutschen. Sorry, dass wir so etwas in unseren Hafen gelegt haben" Nicht so der Grieche, er berechnet, heute haben wir wenig Wind - es wird schon gut gehen! Ich werde mich bemühen auf derartige Rückfragen empfindlicher zu reagieren. Es ist für mich der 2. Vorfall, der mir zeigte, das ich hier besser zuhören muss. Unser gut deutsch sprechender Wirt in Kamariótissa fragte am letzten Abend: "Müsst ihr wegen den Einreisepapieren nach Alexandropoli?" Als wir ihm antworteten, dass wir nur mal eben schauen wollten, zuckte er nur mit den Schultern. Ich verstehe ihn jetzt auch besser! Er meinte, ----na wenn ihr wollt, meistens kannst du dort im Hafen nicht toll anlegen. Der Hafen ist für euch nicht so toll----. Griechen - ja, man kann sie verstehen, wenn man zwischen den Worten interpretiert! Übrigens, wir liegen hier in Fanari, in einem netten kleinen Hafen, mit Strom und Wasser - kostenlos! Daher hatten wir heute, nach kräftigem Regen (jetzt weiß ich wieder wie Regen ist) bei winterlichen Temperaturen um 25°, einen ausgiebigen Putztag. Ich außen, Gina Innen! Morgen geht es nach Thassos - mit warmer Kleidung!