Gestern war der große Crewwechsel in dem Hafen von Paroikia. Eine Flotte von Charterschiffen bekam neue Mannschaften. Das führte zu einem emsigen Treiben im Hafen. Da wir außen an der Mole lagen, sollten wir eigentlich davon nicht betroffen sein. Leider meinten einige "neue" Crews, die Übernahme des Schiffes bis tief in die Nacht feiern zu müssen. An Nachtschlaf war nur wenig zu denken. Kaum war etwas Ruhe eingezogen, fing der Wind an zu blasen. Wie erwartet wurde es jetzt an der Außenmole ungemütlich, da hohe Wellen uns hin und her warfen, die dann noch von der Mole zurückkamen und riesige Wellenberge auftürmten. Die Charterschiffe lagen innen, wie in Abrahams Schoß. Wir mussten also weg. Am Tag zuvor hatten wir bereits mehrfach versucht Kontakt mit dem Hafenmeister von Naxos zu erhalten - trotz richtiger Nummer - vergeblich! Also sind wir um fünf Uhr morgens durchgestartet, weil der erfahrene Nachbar sagte: "Wenn man früh genug da ist, findet man in Naxos immer einen Platz!" Als wir dort ankamen, legten wir uns an die Innenmole um auf den Hafenmeister zu warten. Der kam dann auch ziemlich bald und wies uns einen Platz zu. Am Innensteg vor Anker, weil die Moorings alle besetzt waren! Unser Nachbar wollte wenig später abreisen, dann sollten wir bitte aufrutschen. Wie lange wir denn wohl bleiben wollten, wurden wir gefragt. So ca. 1 Woche antwortete ich. Mit großem Bedauern erklärte er mir, dass wir doch bitte morgen den Hafen für zwei Tage zu verlassen hätten, da eine große Regatta hier Station halte. Danach könnten wir wieder einen Liegeplatz erhalten. Also 2 Tage vor Anker vor dem Hafen - Einzelhaft! Zwar ohne Welle jedoch bei angesagtem Sturm, mit dem Manko das Schiff nicht allein lassen zu können. Wir wollten nun mal relaxen und uns die Insel ansehen, das wird mal wieder nichts.
In Regina und mir steigt langsam eine Art von Frust hoch, da alle Planungen dem Zufall überlassen bleiben und wir in Häfen das Ende einer langen Kette bilden. Zuerst Charterer, dann große Schiffe und Bekannte des Hafenmeisters und wenn dann noch Platz ist, können wir anlegen. Der Wind orgelt mit allen Tönen und wir müssen mal sehen wo wir bleiben. Ein unhaltbarer Zustand. Für uns ist diese Art des Zufalls nicht zu ertragen. Hauptsache, wir bekommen demnächst eine Zusage für den Winterplatz in Kilada, wo wir dann unser Boot wohl früher als geplant an Land stellen.