Der Morgen war ruhig. Der Weather Track sagte uns für heute bis zu 15 kn Wind voraus ---aus der richtigen Richtung! Also war klar, heute kommt es noch zu einem netten Abschlussschlag von ca. 30 sm. Nach dem Frühstück noch Frischwasser tanken, alles klar machen zur letzten Runde für dieses Jahr. Beide waren wir müde ob der Situation. Wir haben viele Wochen Sturm erlebt, immer nur nach einem Ort suchend, an dem man das nächste Wantengeheule gut überstehen kann. Vor Anker war für uns keine Alternative, da wir Griechenland nicht nur von See erleben sondern auch an Land erforschen wollten. Also waren Häfen notwendig, um Naima sicher allein lassen zu können. Die Erlebnisse in den Häfen, insbesondere mit griechischen Schiffen ließ uns manchmal das Blut in den Adern gefrieren. Schiffe, die schon ziemlich abgewrackt aussahen, knallten sich in Lücken im Hafen, die für diese Schiffe viel zu schmal waren. Also drückten alle anderen Schiffe zusammen. Zwischen den Schiffen blieben manchmal nur noch einige cm. Das die Fender überlebt haben grenzt an Wunder.
Also geht es heute los zum "Winterlager" auf der Insel Aigina - gegenüber von Piräus. Kaum waren wir vor dem Hafen, drehte jemand den Windhahn auf. Wir flogen unserem Ziel entgegen. Am Kap Sounion - auf dem der Poseidontempel steht, erlebten wir dann 8 Bft. die das ganze durchaus ungemütlich gemacht haben. Hoch am Wind zogen wir an der Küste von Attika unsere Bahn. Schiff und Mannschaft wurde intensiv gesalzen. Das Wasser spritzte über uns und verdunstete in Minuten bei über 30 Grad Lufttemperaturen. Naima und Mannschaft waren weiß! Kurz vor Athen ließ der Wind nach, sodass wir das Verkehrstrennungsgebiet queren konnten und hinter der Insel Aigina, unserem Ziel, verschwinden konnten. Leider drehte der Wind, sodass wir am Ziel bei einem Meter Welle auflandig in den Slip rückwärts einfahren mussten. Echt spannend - auch für den Autor. Frau Kapitän hatte weiche Knie, aber es klappte alles gut. Und eins fix drei stand Naima an Land. Nun werden wir die Gute langsam "Winterfest" machen. Naima steht im abgezäunten Gelände, direckt am Rand, gut, um im kommenden Jahr Ende April Richtung Adria starten zu können.