Samstag, 16. Juli 2016

Segelsommer 2016 - nicht unser Jahr!

Es fing schon vor unserem Start in die Segelsaison 2016 an. Kurz vor unserer Abreise mussten wichtige Dinge innerhalb der Verwandtschaft geregelt werden, die uns beinahe noch länger an Berlin gebunden hätten. Unter Stress haben haben wir es geschafft, unseren geplanten Reisetermin einzuhalten. Durch das griechische Ostern mussten wir uns dann auch noch beeilen um unser Böötchen startklar zu machen, da über Ostern in der Marina nicht gearbeitet werden sollte. Die Woche mit Besuch an Bord war sehr nett. Trotzdem war auch hier der Stress vorhanden, da das erste Mal nach 7 Jahren die Toilette ausfiel - sie konnte jedoch repariert werden. Kaum waren Sabine und Rainer von Bord, fing der Meltemi an zu blasen. Die Überfahrt von Thassos nach Chalkidiki ließ uns das erste Mal Ehrfurcht vor 3-4 m Wellen haben. In der folgenden Woche wetterten wir auf Sithonia dann unseren ersten mehrtägigen Sturm ab. Wir trafen uns danach mit Christiane und Hubert in Porto Koufou. Am zweiten Tag rutschte bei heftigem Wind unser Anker, sodass wir nach mehreren Ankerversuchen an einer Mooringtonne fest machten. Bei gutem Wind segelten wir nach Kira Panagia, um dann in einer geschützten Bucht erneut einen Sturm über uns ergehen zu lassen. Da wir vorsorglich einen zweiten Anker gelegt hatten, blieb Naima an ihrem Ankerplatz liegen. Nach dem Ende des Sturms zog es uns nach Patitiri auf Allonysos. In einer der drei Nächte auf dieser Insel war an Schlaf nicht zu denken, da über ein Meter Welle im Hafen stand. Wild tanzte Naima vor der Kaimauer auf und nieder - zum abgewöhnen! Gina traute sich nur unter Aufbringung der letzten Willenskraft über die Gangway. Diese Schritte wird sie nie vergessen. Eine gute Zeit hatten wir anschließend auf Skopelos. Eine schöne Insel mit schönem Wetter. Von dort ging es an Skiatos vorbei (zu touristisch) nach Orei in den Golf von Evia. Da wir vor hatten, weiter nach Süden zu segeln, trennten sich dort die Wege zwischen der Tara und uns. Kaum waren wir unterwegs Richtung Süden, zogen die ersten Unwetter auf, sodass wir in einen kleinen Hafen flüchteten. Die nächste Wetterkapriole folgte drei Segeltage später. In der Traumbucht Porto Buffalo rutschten plötzlich diverse Anker von den Schiffe um uns herum. Wir hatten mal eine Stelle erwischt, die unserem Anker genehm war. Diese Situation verfolgten wir jedoch von einem Berg, woraufhin wir die Wanderung hastig abbrachen. Von dort zog es uns nach Lavrio um einen Sturm abzuwarten. Die Wanten heulten unablässig. In einer Sturmpause führen wir zur Insel Kea in eine nette Ankerbucht. Der Wind legte, wie erwartet, heftig zu und unser Anker versagte uns seinen Dienst. Selbst mehrmalige Ankerversuche halfen nichts. Wir eilten zurück nach Lavrio und erstanden einen neuen Deltaanker, der dann tatsächlich zuverlässiger hielt. Es trieb uns schnell zurück nach Kea, von dort nach Kythnos in eine Ankerbucht -er hielt -! Weiter nach Serifos - auch hier bot uns der neue Anker festen Halt. Dort erlebten wir ein Gewitter, dass uns keine Reaktionsmöglichkeiten ließ, da es uns in einer Taverne überraschte, während Naima davor schaukelte. In Minutenschnelle zog das Gewitter hinter einem Berg hervor mit Sturm und zuckenden Blitzen, aber die Investition in den neuen Anker machte sich bezahlt. Von dort nach Paros bei bis zu 8 Bft. Da eine Charterflotte Crewwechsel hatte, durften wir nicht in den Hafen von Paroikia, obwohl es wieder heftiger stürmen sollte. Also beschlossen wir nach Naxos zu segeln und dort den Sturm abzuwettern. Dort angekommen, wurde uns gesagt, dass wir wegen einer Regatta mit 60 Schiffen am Folgetag den Hafen räumen müssten. Der Sturm kam näher, was uns dazu zwang, nach Paros in den Hafen Naoussa zurück zu segeln. Vier Tage hinter einander stürmte der Meltemi in einer Stärke, die uns das Segeln unmöglich machte. Leider stand in den Hafen ein heftiger Schwell, sodass wir nach mehreren durchschaukelten Nächten mit dem Schlafentzug zu kämpfen hatten. Wir beschlossen frustriert, eine Sturmpause zu nutzen, um aus der Starkwindzone heraus zu segeln. Ziel sollte Kythnos sein. Wieder sagte der Wetterbericht leichte Winde voraus, die sich jedoch tatsächlich mit bis zu 35 kn. anders präsentierten. Da wir bereits um 5.00 Uhr ausliefen, und uns noch eine heftige alte Welle durchschüttelte, ließen wir die Maschine bis aus der Bucht arbeiten. Vor der Bucht hörte die Maschine selbständig auf zu arbeiten, ließ sich jedoch wieder starten. Nach einer weiteren viertel Stunde wurde sie dann abgestellt. Die Welle wurde immer höher und Naima sowie die Mannschaft wurden total gesalzen. Alles war mal wieder weiß. Schnell erreichten wir Kythnos. Unter Maschine wollten wir nach ca. 55 sm in den Hafen auf Kythnos einlaufen, jedoch verweigerte sie uns ihren Dienst. Kurzer Hand beschlossen wir 25 sm weiter zu segeln und die Olympic Marina in Lavrio anzulaufen. Wir wussten, dass wir dort einen Motormechaniker bekämen. Am Folgetag, wir waren total fertig, stellte der Mechaniker Dieselpest fest. Die Maschine läuft zwar wieder, aber der Tank muss gereinigt werden. Nun war es endgültig genug, wir beschlossen zu unserem Winterquartier nach Aegina zu segeln und die Arbeiten dort vorzunehmen. Nach einigen Tagen Pause und vorhergesagten leichten Winden zogen wir los. Kaum waren wir aus dem Hafen, drehte der Wind bis zu 8 Bft. auf. Der versöhnliche Abschiedsschlag war jedoch dann ein erneuter Kampf gegen Wind und Wellen. Naima und Mannschaft starrten erneut vor Salz. Kaum stand Naima an Land im "Winterquartier" brach der Wind weg. Er kam auch während der gesamten restlichen Zeit nicht wieder. Dafür stiegen die Temperaturen nahe an die 40 Grad. Wir beschlossen von Bord zu flüchten und im Spätherbst Naima zu besuchen um die anstehenden Arbeiten zu erledigen.
Offensichtlich wollte irgend jemand, dass wir die Ägäis nicht genießen sollten.