Nachdem sich alle Wetterberichte einig waren, bis Samstag gibt es Sturm, haben wir beschlossen noch einmal mit dem Auto nach Athen zu fahren und uns für die ältere Stadt Zeit zu lassen. Denn merkwürdiger Weise, gibt es nur ein paar kulturelle Superhighlights aus dem Altertum und dann einen Stadtteil, der ca. 150 Jahre alt ist. Was war dazwischen? Aber wenigstens gibt es Plaka (Altstadt) und die Märkte um die Athina Str. Diese zu erlaufen war heute unser Vorhaben. In mir wuchs immer mehr eine Art von Traurigkeit, die ich aus anderen Städten bisher nicht kannte. Zwischen den schönen Häusern standen immer wieder Wracks, verlassen, unbewohnt, baufällig, notdürftig gesichert. Teilweise Häuser in bester Lage. Unfassbar! Wenn man einen Blick in viele diese Häuser wirft, ist man über den Pflegezustand entsetzt. Ich habe einen derartigen Zustand noch in keiner europäischen Hauptstadt gesehen. Auch Istanbul erscheint dagegen als gepflegt Perle. Warum wird auf das Erbe der Vorfahren hier so wenig Wert gelegt? In den Straßen und den vollen Cafés sitzen viele gepflegte, schöne Menschen. Kaum vorstellbar, dass diese in vielen Schrottbauten leben! Die Geschäfte um die Athina Str. erinnern mit dem Angebot teilweise an 1 € - Shops. Daneben, wenige Schritte weiter, erstklassige Einzelhändler. Der Fleisch- und Fischmarkt mit super sauberem und leckerem Angebot. Diese Gegensätze sind nur schwer zu verstehen.
Nach fast vier Stunden treibt es uns ins archäologische Museum Athens. Dort stehen viele Dinge zur Schau, die mehrere tausend Jahre alt sind. Schmuck in einer eleganten Art, den die Frau noch heute tragen würde. Statuen der alten Götter, wie Zeus und Poseidon. Aphrodite war schon vor tausenden Jahren auch nach heutigem Verständnis eine schöne Frau. Viele Artefakte, die es sich lohnt anzuschauen, nur, du musst griechisch oder englisch verstehen können! Die Beschreibungen zu den einzelnen Stücken sind nur in diesen zwei Sprachen dargestellt. Verwendet werden Vokabeln, die ich z.T. nicht mal im elektronischen Wörterbuch gefunden habe. Der Eintritt 10,00 € / Person - es lohnt sich! Auf die Frage, ob ich einen Audioguide in deutscher Sprache irgendwo ausleihen könnte, bekam ich eine negative Antwort. Damit könnte man tatsächlich noch Geld verdienen, um den Pflegezustand des Hauses zu verbessern. An manchen Decken waren Wasserschäden zu sehen, die man mit diesem Geld beseitigen könnte. Griechen begreift doch bitte, wir Deutschen sind ja meist an Allem Schuld, aber eure Vergangenheit müsst ihr selbst pflegen.
Da es heute wieder sehr windig ist, (7-8 Bft.) werden wir morgen den Poseidontempel am Kap Sounion auf dem Landweg besuchen.