Es ist schon etwas anders im Mittelmeer zu segeln. Wenn du auf der Ostsee unterwegs bist, kennst du fast nicht die Funktion des Ankers. Man fährt von Hafen zu Hafen und ist enttäuscht, wenn der Liegeplatz, an dem du dich sicher anbinden kannst, zu weit von den Facilities entfernt ist. Toilette, Dusche, was ist das im Mittelmeer? So etwas hat man an Bord. Sicherer Liegeplatz? Das ist etwas, was man in Griechenland eigentlich nahezu nicht findet (bis auf einige Marinas auf dem Festland). Es gibt zumeist bestenfalls eine Hafenmole. Um dort anzulegen, musst du natürlich deinen Anker tief genug im Hafengrund eingefahren haben, um rückwärts an der Mole anzulegen. Wenn dein Anker nicht hält, klebst du an der Betonwand! Besonders interessant wird es, wenn der Wind dreht. Häfen im Mittelmeer sind nicht automatisch gegen alle Windrichtungen sicher! Plötzlich hast du einen enormen Schwell im Hafen, sodass du alle klappernden Teile in und um dein Boot herum kennen lernst. Zur Not entfällt auch mal etwas Nachtschlaf. Alles sehr beeindruckend.
Am Folgetag läufst du in eine malerische Bucht ein, triefend vor Kitsch. Es riecht nach Kiefernwald, der Grund ist sichtbar bis in 10 m Tiefe, die Farben vom Wasser und der übrigen Natur beeindrucken erneut, jedoch positiv. Du kannst diese Eindrücke fast nicht hinreichend in dich aufnehmen, fotografieren schon gar nicht! Dort wird zunächst wieder die Funktion des Ankers getestet. Rund um dich, nur Natur und andere Verrückte, die den Ausgleich zwischen Herausforderung und Belohnung suchen. Der liebe Gott hat das schon richtig gut eingerichtet! Wenn es hier keine besonderen Herausforderungen gäbe, würden alle hier segeln!