Montag, 22. Juni 2015

41. Etappe Bratislava - Komarno

Wir haben heute eine große Etappe von 100 km vor uns. Bis zur Stadt Komarno müssen wir einen 37 km langen Kanal mit einer Schleuse passieren. Die Möglichkeiten anzulanden mit 1,85 m Tiefgang sind in der Zwischenzeit begrenzt. Also um 10.00 Uhr los. Vor uns waren bereits Petra und Achim mit ihrem Kutter gestartet. Zuerst schiebt uns der Strom mit etwa 2 kn. Im Kanal verringert sich die Strömung auf 1kn. Ein langer gigantischer grader Kanal, der auf eine riesige Schleuse zuläuft. Der Wind kommt mit ca. 4 Bft. genau achterlich. Es baut sich eine richtig hohe Welle auf. Als wir in den Kanal einfahren, melden wir uns bereits bei der Schleuse an. Alles geht auf Deutsch. Zuerst fahren 3 Frachtschiffe ein, zum Schluss wir. Für uns ist noch an der letzten Leiter auf der Steuerbordseite Platz. Wir machen mit dem Schleusenhaken fest. Da für Hubert kein weiterer Platz vorhanden ist, macht er auf unserer Backbordseite fest. Da wir zuvor bereits stark in der Welle auf und ab stampfen, ist die Beanspruchung mit der Tara zu hoch und der recht stabile Haken biegt sich auf. Wir donnern mit dem Mast gegen die Schleusenwand, ohne dass jedoch offensichtlich etwas geschieht. Da die Maschine noch läuft, flüchten wir aus der Schleuse. Mit der Schleusenaufsicht verabreden wir die nächste Schleusung. Die läuft dann auch problemlos, obwohl der Wind weiter aufgefrischt ist und die Wellen noch höher geworden sind.
Dann erhalten wir von meinem Vater eine schlimme Nachricht. Er ist auf Rügen mit dem Fahrrad gestürzt und hat sich das linke Hüftgelenk zertrümmert. Er liegt in Bergen in der Klinik und erhält in einer OP ein neues Hüftgelenk. Er ist optimistisch und so verabreden wir, die Reise fortzusetzen.
Wir werden nach dem Kanal vom Strom erfasst und rasen zu unserem Ziel, an dem uns die Tara bereits mit einem zünftigen Abendessen erwartet. Gemeinsam arbeiten wir den Tag auf und freuen uns, dass die nächste Schleuse erst am Eisernen Tor in etwa 900 km Entfernung kommt. Bis zum Schwarzen Meer sind damit nur noch zwei Schleusen vor uns.