Die erste Nacht vor Anker im Schwarzen Meer, sollte zugleich unsere Letzte dort sein. Daher klingelte der Wecker um 4.30 Uhr, dann Anker auf und ab Richtung Bosporus. Der Muezzin ruft uns von Land gute Fahrt zu. Bis zum Eingang sind es ca. 64 sm und dann das..... Kein Wind! Also zum wiederholten Mal, Maschine an. Bereits gegen acht Uhr besucht uns eine Delfinschule. (Wieso eigentlich Schule? Schwimmen und tauchen können die perfekt, schneller als wir sind die allemal). Ein tolles Gefühl, mit so lieben Tieren als Begleitung. Plötzlich, wie sie gekommen sind, verschwinden sie in der Weite des Meeres. Das Meer wird immer glatter, der Wind immer noch weniger. Dann gegen 15.00 Uhr erreichen wir den Bosporus. Wo ist der ganze vorhergesagte Verkehr? Fehlanzeige! Im Ankerfeld etwa fünf Frachter und sonst- nichts! Die Einfahrt erinnert an die Donau. Viel Grün auf beiden Seiten. Eine Neue Brücke entsteht zwischen den Kontinenten. Das mittlere Teil fehlt noch. Jetzt kommen uns Frachtschiffe entgegen. Keiner von diesen dicken Pötten hält sich an die in unserer Karte eingezeichneten Verkehrstrennungsgebiete. Offensichtlich werden die Lotsen nach Zeit bezahlt. Diese Pötte kommen uns mit Volldampf entgegen. Wir wählen einen sicheren Weg auf der europäischen Seite. Die Einheimischen fahren hier Kreuz und Quer. Ordnung? Was ist das? Wir kommen weiter Richtung Istanbul. Der Verkehr von Schnellfähren, Fischern, privaten Yachten sowie Frachtschiffen nimmt zu. Den Höhepunkt erreicht der Wahnsinn am Goldenen Horn, an dem gleichzeitig acht Schnellfähren sowie zwei Kreuzfahrer unseren Weg kreuzen. Jedoch alles halb so wild. Die Schnellfähren, meist mit bis zu 25 kn. unterwegs, halten sich von uns frei. Wir beachten nur die Frachtschiffe und die beiden Kreuzfahrer, die sich nicht von uns freihalten. In 20 m Abstand zieht der eine Kreuzfahrer (TUI) an uns vorbei, mit einer noch höheren Welle als es schon die Schnellfähren schaffen. Naima tanzt hoch und runter. Die beiden Passagiere halten sich verkrampft fest, weil man in alle Richtungen katapultiert wird. Darüber vergisst man fast die Schönheiten dieser Stadt wahrzunehmen. Wir kommen an Vorstädten Istanbuls vorbei, die zum Teil aussehen, als hätte man die Hügel mit kleinen Nistkästen vollgebaut und an Orten mit mondänem Charakter. Wir fahren unter den beiden gigantischen Brücken durch, vorbei an vielen Villen am Wasser, der blauen Moschee, der Hagia Sofia und dem Topkapi Palast. Wir werden alles von Land nochmals betrachten. Dann macht plötzlich meine Selbststeuerung Probleme. Die Kraftübertragung will nicht mehr. Ich muss selber das Lenkrad in die Hand nehmen. In der Zwischenzeit hatte ich uns per Telefon in der Marina Ataköy angemeldet. Keine billige Sache, 80,00 € pro Nacht und dann noch der Agent zum Einklarieren 350,00 € (kein Schreibfehler). Wir haben gespart und waren auf diese Preise vorbereitet. Die Türken wollen nur unser Bestes - das Geld!
Als wir in das Marmarameer einbiegen, steht uns eine gigantische Armada von Frachtschiffen gegenüber, die zumeist vor Anker liegen. Sie zeigen die Flagge Q, d.h. sie erbringen gerade die Einreiseprozedur. Dann hat die Tara plötzlich auch Probleme, die Wellendichtung ist defekt, ein Teil gebrochen, Wasser tritt ein. Das Schiff muss wohl zur Reparatur an Land. In der Marina sind jedoch alle Möglichkeiten vorhanden. Morgen also erst einmal anmelden und basteln.