Mittwoch, 26. August 2015

Na ja, es wächst ja nach

Wenn man mehrere Monate unterwegs ist, kommt der Moment, wo man mit Bestimmtheit sagen muss, die Haare sind nun zu lang und müssen geschnitten werden. Da Radio Izmir für heute und morgen wieder Near Gale Warning ausgegeben hat, beschließen wir, die kommenden Tage hier zu verbringen. Die Zeit eines türkischen Barbiers war nun gekommen. Die Kunst der türkischen Friseure ist allgemein bekannt und so sind wir in der Altstadt von Çanakkale guter Dinge in einen ansprechenden kleinen Barber (Friseur für Männer) gegangen. Er, etwas jünger als der Autor, verstand leider kein Englisch. Was solls, es gibt ja Zeichensprache. Verschreckt stellte ich fest, dass er mit einem Apparat die Haare rund um meinen Kopf bearbeitete. Nun war es zu spät. Still- und durchhalten war nun angesagt. Im Spiegel konnte ich die Haut unter meinen Nackenhaaren sowie um die Ohren erkennen, nur oben blieb die Matte. Hoffentlich hat er nicht verstanden, ich wolle einen Irokesenschnitt. Dann legte er zu meiner Erleichterung die Maschine aus der Hand und griff zur Schere. Ich hatte jetzt oben eine Matte und dann mit Absatz rundherum 1 cm Haar. Nun wirbelte er mit der Schere über meinen Kopf. Die Haare wurden mit einem Kamm wild hin- und hergestrichen, um dann Millimeter für Millimeter gekürzt zu werden. Der Ansatz zwischen kurzen und langen Haaren verschwand. Er kämmte und schnitt unermüdlich. Die Haarschnipsel flogen durch die Gegend und ich ergab mich nun vollends in mein Schicksal. Na ja, es wächst ja, trotz meiner 61 Lenze, noch ganz gut nach. Dann schien alles gerichtet. Nun wurden die Augenbrauen, die Nasenhaare und Haare in den Ohren eleminiert. Auf einen übergroßen Q-tip kam offensichtlich reiner Alkohol. Dieser wurde angezündet (verschwendet) und meine letzten Häärchen am Ohr abgebrannt. Zum Glück nur diese! Dann wurde der Kopf gewaschen und ich meine es so, wie geschrieben. Der Ganze, incl Hals, Ohren, Gesicht usw. Danach konnte man offensichtlich erst die letzten Miniaturhaare am Hals erkennen, die dann mit scharfer Klinge rasiert wurden. Zum Schluss dann noch etwas Duftwasser in Haare und Gesicht und fertig war der Unteroffizier der 60er Jahre! Ich habe es nicht gedacht, aber man kann sich damit auf die Straße wagen und zum Glück - Haare wachsen!