Donnerstag, 9. Juli 2015
56. Etappe Girla Mare - Bogdan Seclan
Die Recherchen in unseren Karten haben ergeben, das die Fortsetzung unserer Reise am günstigsten nun auf der bulgarischen Seite der Donau ist. Auf der rumänischen Seite schließt sich die Walachei an, nach nur kurzer Zeit verstehen wir nun den Sinn des Scherzes im Deutschen. Flache Landschaft, wenige Ortschaften, weit ab von der Donau- zum Schutz vor Überschwemmungen-, keine Infrastruktur, ein paar Badende, wenige Angler, schlechter Handyempfang.... . Also beschließen wir die Prozedur des Aus- und Einklarierens von Rumänien nach Bulgarien vorzunehmen. Der Erste Ort zum Ausklarieren heißt Calafat in Rumänien. Ein gut aussehender Ponton erwartet uns. Ein gut Englisch sprechender Grenzpolizist nimmt uns freundlich in Empfang und geleitet uns zum Office. Die dort zuständige Beamtin(?) war ganz überrascht ob der Störung. Die Verhältnisse, in denen sie auf Arbeit wartete, sind schon beeindruckend schlecht. Also was nun? Kurzer Hand wurde auf unsere Crewliste (aus Serbien), mit dem Aufschrieb Original, ein weiterer Stempel gedrückt, die Pässe verglichen mit den dazu passenden Menschlein und schon konnten wir weiter ziehen. Pah, wer hier noch mal von Bürokratie spricht..... . Wir legen vom Ponton ab, freundlich verabschiedet vom Hafenkapitän, seinem Personal und dem netten Grenzpolizisten. Auf nach Vidin auf der bulgarischen Seite. 5 km mit kräftiger Strömung flußabwärts. Kurz vor erreichen des Pontons in Vidin werden wir von der rumänischen Border Control per Funk angerufen und gebeten nochmals zurück zu kommen. Man hatte vergessen unsere Crewlisten zu kopieren und hatte nun nichts um uns in den Computern - wo auch immer - einzugeben. Also gegen den Strom zurück. Dort nochmals am Ponton angelegt und die Crewliste der offensichtlich peinlich berührten Polizistin ausgehändigt. Sie tat uns schon etwas Leid - dieses Elend in ihrem Gesichtsausdruck. Nach 20 min. warten, könnten wir dann wirklich nach Bulgarien weiterreisen. Dort angelegt an Ponton Nr. 4, empfangen von netten Bulgaren, alles in Englisch. Kurzer Aufenthalt, Formular ausfüllen, Pässe vergleichen und schon konnten wir alles tun was wir wollten in Bulgarien. Wir waren willkommen. Ein kurzer Gang in die Stadt Vidin überzeugte uns davon, dass die Erbschaft aus sozialistischen Zeiten noch schwer wiegt. Hier gibt es noch viel zu renovieren. Kurz am Bankomat mit Leva versorgt - alles problemlos! Gebt der Stadt noch einige Jahre, dann ist sie bestimmt wieder eine Perle an der Donau - aber jetzt? Wir beschließen hinter einer Insel zu ankern und fahren schnell weiter, bis hinter die Insel Bogdan Seclan bei km 782. Dort fällt der Anker im Seitenarm bei ca. 3 km Strömung. Abendessen, Schiffsreinigung - Mensch und Material - Absacker und gute Nacht!