Wir liegen hier nun den zweiten Tag in Constanta. Das Wasser ist selbst im Hafen von Port Tomis klar, also sauberer als in der schmutzigen Donau. Daher ist putzen angesagt. Dabei fallen einem die Erlebnisse der letzten Wochen ein und diese erwägen mich euch damit nochmal zu quälen.
Zum Glück hatten wir vor unserer Abfahrt uns noch ein längeres Fenderbrett zugelegt. Dieses Brett wird benötigt, wenn man an einer Spundwand oder einem Ponton anlegt. Da wird damit gerechnet, dass man direkt daran liegt und keine Fender dazwischen packt. Nur, die Anlegehölzer stehen am Ponton senkrecht und die vorhandenen Fender verschwinden hinter diesen. Wisst ihr wie gemein es quietscht, wenn der Fender das Boot nicht mehr vom Ponton abhält und Teakscheuerleiste auf Pontonfichte trifft? Jämmerlich! Da die Pontonfichten etwa 1,5 m auseinander stehen, ist ein waagerechtes Brett von 2 m ein Segen. Also, so ein Teil braucht man einfach.
Diese Rentnerschaukeln - Fahrgastschiffe - sind ein Fluch und in einem Fall ein Segen. Wir hatten fast nur Probleme mit diesen Dingern. Sie rasen durch die Gegend und machen eine Welle, die alles durch die Gegend hüpfen lässt. Nur am Eisernen Tor hat ein Kollege uns in Russisch gemeldet. Damit hätte ich fast die Probleme vergessen, die diese Kameraden uns in Schleusen und an Liegeplätzen gemacht haben.
Wir haben ein aktives AIS - automatisches Identifikationssystem - damit senden wir immer unseren Standort und unsere Geschwindigkeit aus. Offenbar haben dass auf der Donau nur Große. Wir wurden daher auch so behandelt. Wir mussten uns ständig melden und wurden immer wieder von der Trafficcontrol angerufen. Wenn wir erklärt haben, wer wir sind, war meistens hinterher Ruhe im Funk. Mit Kleinen wollte man nichts zu tun haben.
Übrigens, bis auf wenige Momente muss man davon ausgehen, dass die Donau der Berufsschifffahrt gehört und wir darauf nur stören. Aber interessant ist es dann doch, dass uns Rumänen und Ukrainer immer wieder begeistert gegrüßt haben, wenn wir vorbei kamen.
Leider war heute im Schwarzen Meer der erste Tag an dem wir uns ins Wasser getraut haben. Plötzlich können die Farben unserer Schiffe wieder erkannt werden. Der Dreck, der sich auf über 2000 km abgelagert hat war schon enorm. Wer mal von der schönen blauen Donau berichtet hat, war lange nicht mehr da. Was alles diesen Fluss herabschwimmt ist schon eine Sauerei. Neben Pet- Flaschen, Baumstämmen sowie Müll, den man nicht mehr braucht, schwimmt da alles.
Arm und Reich ist hier offenbar an der Donau direkt nebeneinander. Hütten, die drohen zusammenzubrechen neben Palästen der Moderne. Gewöhnungsbedürftig! Und das Thema Gastfreundlichkeit- man weiß häufig nicht, wie man sich uns gegenüber zu verhalten hat. Wenn man an einem Tag überwältigt von der Freundlichkeit ist, hat man am folgenden Tag das Gefühl zu stören. Ein Wechselbad der Gefühle.
Aber, Donau es war schön dich kennen gelernt zu haben, auch wenn du uns einige Stolpersteine, z. B. hinter Belene, in den Weg bzw. in dein Flussbett gelegt hast.
Und dann die Bürokratie - man behauptet immer wieder, sie hätte in Preußen ihren Ursprung genommen. Hallo!!! Preußen gibt es nicht mehr. Untergegangen an der Bürokratie?
Alles in Allem - es war eine Reise wert. Aber nur einmal!