Eigentlich hatten wir beschlossen, zwei Tage in Braila zu verbringen. Der Liegeplatz war nahe an der Stadt, Restaurants in der Nähe und ein Schwimmbad lockte zum Bade. Doch wurde das Pontonrestaurant, an dem wir lagen, leider z.Zt. umgebaut und erhielt auch ein neues Dach. Die Bauarbeiten starteten pünktlich morgens um 7.00 Uhr. Wir ließen uns davon zuerst nicht stören. Erst als die Arbeiten massiver wurden, und Holzspäne auf unser Deck fielen, wurde es unbequem. Also erst einmal zu Fuß zu dem ca. 1,5 km entfernten Lidl. Die nötigsten Dinge wie Bier und Mineralwasser mussten ergänzt werden. Als wir zurück kamen, beschlossen wir auch den Dieselvorrat zu ergänzen. Unser Gastgeber sorgte für eine Kraftfahrunterstützung und somit waren wir gegen 13.00 Uhr zurück am Schiff. In der Zwischenzeit hatten die Baumaßnahmen mit Trennscheiben an der metallischen Dachkonstruktion dafür gesorgt, dass Metallspäne den Weg auf unser Deck gefunden haben. We are not amused. Zudem bat man uns den Liegeplatz kurze Zeit zu räumen, da eine Klimaanlage per Schiff geliefert werden sollte. Man wollte uns beim umlegen hinter das Schiff helfen. - direkt in den Abwind, wo wir den ganzen Baudreck an Bord bekommen hätten. Wir beschlossen, dann doch den Weg nach Galati zu suchen. Die anwesende Mutter des Pontonbetreubers wollte von uns kein Geld nehmen, erhielt jedoch vom Sohn die Order von uns 10,00 € (45 Leva) abzukassieren. Da wir weder Wasser, Strom noch Duschunterstützung erhalten hatten, schon ein kräftiger Preis. Da wir schon abgelegt hatten bezahlte Hubert für uns mit und wir verließen den netten Ort leicht verdrossen. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die 20 km bis Galati waren schnell erledigt. Der angepriesene Ponton der Hafenkapitanerie war mit diversen Schiffen in mehreren Reihen belegt. Den Lotsenponton, von Verberght beschrieben, gab es nicht mehr. An verschiedenen Pontons zeigte man uns, dass wir dort nicht erwünscht waren. Also an den Anleger der Hafenverwaltung, an dem auch Fahrgastschiffe anlegen können. Eine Nachfrage bei der Hafenkapitanerie mit einem klaren ok ließ uns Hoffnung schöpfen. Nachdem wir dort fest waren, kam die Pontonverwaltung auf uns zu und wollte von uns pro Schiff 125,00 € haben. Wir haben daraufhin fluchtartig die Anlegestelle verlassen. Nun hatten wir keinen Anleger in Galati. Wir waren ziemlich frustriert und meinten Rumänien sein ggf. doch nicht so offen uns Wassertouristen gegenüber. Im dieser Situation legte ein Boot der Grenzpolizei ab und fragte uns per Zuruf, was wir denn wollten. Als wir unsere Situation schilderten, merkten wir den Frust bei dem Beamten über seine Stadt entstehen. Er bat uns an seinem Schiff anzulegen, damit er die Situation für uns klären könne. Von dem Moment änderte sich unsere Situation. Als wir ihm schilderten das man an dem einen Ponton von uns 125,00€ haben wollte, kümmerten sich die Polizisten besonders nett um uns. Mehrere Telefongespräche wurden geführt und ein Kontakt mit dem Club Nautic Monaco (in Galati) hergestellt. Die räumten in Windeseile einen Ponton für uns, an dem uns Emil und seine Männer sogar noch unsere Schiffe fest machten. Wir wussten gar nicht, wie nett Menschen sein können. Nachdem wir in dem Club Nautic fest waren, erkundigte sich der Beamte noch persönlich bei uns, ob alles ok sei und dass wir bei Problemen über Funk auf Kanal 68 die Border Police anrufen sollten. Sie würden helfen. Mir als alten Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung hat dieses Verhalten den Glauben an den öffentlichen Dienst zurückgegeben. Die Kollegen der Border Police in Galati sind vorbildlich. Man kann sich auch helfen ohne Bestechung! - rein Menschlich!
Wir müssen nun nochmal den Club Nautic Monaco mit Emil und seinen Leuten erwähnen. Hier liegt man gut, Emil ließt die Wünsche von den Lippen ab. Wir fühlen uns hier willkommen und können ihm nur danken. Ich hoffe, er wird von anderen Schiffen einen kleinen Preis für die Übernachtung nehmen, von uns wollte er kein Geld. Übrigens den Club Nautic Monaco findet man auf Facebook. Vielleicht können Leser hier mal ein Danke für uns hinterlassen.
Nun zur Stadt, sie ist größer als Braila, interessant, z.T. bereits renoviert und mit Parks, Boulevards, Fußgängerzonen und Alleen durchzogen. Die Menschen sitzen Abends draußen, sprechen miteinander, spielen Schach und gehen in eines der vielen Restaurants an der Donau. Alle Versorgungsmöglichkeiten sind da. Hier kann man leben.
Galati, mache nur das Anlegen für Besucher einfacher, dann stimmt alles!